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Aus der Kategorie: Allgemeine News, Krebsnachrichten

Unbewiesen: Booster-Impfung treibe Krebs

26. Januar 2022

Kein Fachartikel beweist, dass Auffrischungsimpfungen das Krebswachstum beschleunigen

In Sozialen Netzwerken kursieren Beiträge mit Überschriften wie: „Jetzt bewiesen: Die Booster-Impfung, die den Krebs boostert“. Sie greifen einen wissenschaftlichen Fallbericht auf, aus dem sich diese Schlussfolgerung aber nicht ziehen lässt. Der Bericht stellt einen Einzelfall dar, der eine spezielle Krebsart betrifft.

Behauptung: Der Fallbericht eines 66-jährigen Mannes beweise, dass Auffrischungsimpfungen das Krebswachstum beschleunigen würden. Man könne auch spekulieren, ob die Impfung den Krebs ausgelöst habe.
Aufgestellt von: Viraler Telegram-Beitrag, Facebook-Beiträge

Bewertung: Unbelegt
Der Fachartikel beschreibt einen einzigen Fall, in dem eine Vermehrung von Lymphknotenschwellungen nach einer mRNA-Impfung beobachtet wurde. Bei einer Untersuchung wurde in einem dieser Lymphknoten eine seltene Krebsart festgestellt. Der Betroffene ist selbst Immunologe und sagt, der Krebs sei höchstwahrscheinlich schon vor der Impfung vorhanden gewesen. Es sei eine Hypothese, dass die Auffrischungsimpfung das Krebswachstum dann beschleunigt haben könnte, belegt sei das aber nicht. Auf Facebook und Telegram wird eine Abbildung aus einem wissenschaftlichen Artikel mit der Behauptung verbreitet: „Jetzt bewiesen: Die Booster-Impfung ‘boostert’ den Krebs“. Die Behauptung kursiert bereits seit Ende Dezember in Sozialen Netzwerken und bezieht sich auf den Fall eines 66-jährigen Mannes. 

Dieser wissenschaftliche Artikel erschien am 25. November auf der Webseite der Fachzeitschrift Frontiers in Medicine: Pathology mit dem Titel: „Schnelles Wachstum eines angioimmunblastischen T-Zell-Lymphoms nach mRNA-Boosterimpfung mit BNT162b2: Ein Fallbericht“. Unser Faktencheck ergab: Der Fallbericht beweist nicht, dass Auffrischungsimpfungen das Krebswachstum beschleunigen. Er stellt einen einzelnen Fall dar, bei dem nach einer Covid-19-Impfung die Vermehrung von Lymphknotenschwellungen beobachtet wurde. Eine Untersuchung eines dieser Lymphknoten zeigte, dass sich darin tatsächlich Krebs befand. 

CORRECTIV.Faktencheck hat mit dem Mann, dessen Fall in dem Artikel geschildert wird, gesprochen. Er ist selbst Wissenschaftler und einer der Autoren des Textes. Er erklärte, es sei lediglich eine Hypothese, dass mRNA-Impfungen möglicherweise bestimmte seltene Arten von Krebs in ihrem Wachstum beschleunigen könnten. Dies müsse weiter erforscht werden. Die Krebserkrankung habe mit hoher Wahrscheinlichkeit schon vor der Impfung bestanden.

(correctiv.org, 21.1.22, Matthias Bau)

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